Neu von deer NAMM: Korg minilogue xd
Korg minilogue xd

Der Korg minilogue xd ist die erweiterte Version des sehr erfolgreichen Korg minilogue und kam pünktlich zur US-Musikmesse NAMM auf den Markt. Schaut man sich die neuen Funktionen an, dann wäre es auch nicht falsch, den Korg minilogue xd als kleinen Bruder des Korg Prologue zu bezeichnen. Aber der Reihe nach.

Korg minilogue xd Test – Der Aufbau

Optisch hat sich gegenüber den bisherigen logue-Modellen nichts geändert. Schwarzes Chassis mit hölzernen Seitenteilen. Alles sehr edel, alles sehr wertig.
Der Korg minilogue XD ist ein analoger Synthesizer mit maximal 4 Stimmen. Ist das jetzt gut oder sind vier Stimmen zu wenig? Das hängt eigentlich von den Spielgewohnheiten des Users ab. Wer mehr Stimmen benötigt, der kann ja auf den größeren Korg Prologue zurückgreifen. Bei einer Tastatur mit 37 Mini-Tasten halte ich 4 Stimmen für völlig in Ordnung, denn man wird bei diesem Instrument in erster Linie mit einer Hand maximal dreistimmige Akkorde greifen. Und man kann dann noch den Grundton dazu nehmen. Also kein Grund zu meckern.
Im Voice-Mode lassen sich auch 4 Stimmen unisono schalten. Der Korg minilogue xd ist aber im Vergleich zum Prologue nicht bi-timbral, was bei vier Stimmen auch nicht unsinnvol ist – obwohl links dreistimmig und recht monophon wäre auch keine schlechte Idee gewesen.

Die Tonerzeugung

Wie gesagt, wir haben es mit einem analogen Synthesizer zu tun. Die grundlegende Struktur ist klar: 2 VCO plus Multi Engine, 1 VCF, 2 Hüllkurvengeneratoren, 1 VCA und 1 LFO.

Eine der Erweiterungen im Vergleich zum „kleinen“ Korg Minilogue ist die Integration der Multi Engine (quasi als dritter „Oszillator“), wie wir sie vom Korg Prologue her kennen.

Damit wird aus dem rein analogen Synthesizer ein Hybridsynthesizer, der aber seine analoge Seele dadurch nicht verliert.

Nächste gute Nachricht: Die Multi Engine ist mit der des Prologue identisch. Will sagen, wir können in die Multi-Engine die gleichen User-Oszillatoren laden wie in den Prologue.

Damit stehen sofort eine Vielzahl von wirklich neuen Soundmöglichkeiten zur Verfügung. Mittlerweile ist die Bibliothek nicht nur von Korg sondern auch von Drittanbietern gut gefüllt. Dazu benötigt man eigentlich nur die kostenlose Editor/Librararian-Software und einen Internet-Zugang. Hier kann man sich die nötige Software downlaoden und schauen, was z.B. Drittanbieter zur Verfügung stellen https://www.korg.com/de/products/synthesizers/prologue/librarian_contents.php

Allein die Hinzunahme der Multi Engine, die auch noch Effekte laden kann (s.u.), rechtfertigt die Bezeichnung XD. Dies erweitert die Klangmöglichkeiten des kleinen Synths ganz enorm.

Korg minilogue xd
Korg minilogue xd: Der Oszillatorbereich

Doch zurück zu den zwei analogen Oszillatoren, die das gewohnte und erwartete Aussehen haben: Die Schwingungsformen Sägezahn, Dreieck und Rechteck plus die Funktionen Octave, Pitch und Shape.
Der schon gerade beschriebene dritte Oszillator (Multi Engine) enthält drei Bereiche: Noise, VPM (quasi FM-Synthese) und die User Oszillatoren mit max. 16 frei belegbaren Slots, wovon einer zu Demozwecken ab Werk mit einem Wavetable-Oszillator belegt ist.

In diesem Bereich habe ich einzig dieses unsägliche und archaische 7-Segment-LED-Displaay zu bemängeln. Das hatte ich aber schon beim Korg Prologue kritisiert. Eine komfortable Anzeige sieht anders aus. Dafür gibt es dann ein OLED-Display, was die gerade erzeugt Schwingung in einer Art Oszilloskop darstellt. Sieht nett aus, einen wirklichen Nutzen hat das – für mich – aber nicht. Von den Oszillatoren geht es in einen kleinen Mixer, der die Lautstärkeanteile der drei Oszillatoren regelt.

Filter
Hier finden wir den normalen Aufbau mit Cutoff, Resonance (selbst-oszillierned) etc.
Dazu kommt noch ein Drive-Schalter, der eine gewisse Verzerrung in den Sound bringt und diesen etwas aggressiver werden lässt.

Hüllkurven und VCA

Auch hier das erwartete Aussehen, zwei ADSR-Hüllkurven etc. Die zweite Hüllkurve kann neben Cutoff auch noch auf die Tonhöhe von Osc. 1 und 2 geroutet werden.

LFO

Auch der LFO-Bereich sieht aus, wie erwartet.. Gute finde ich die Möglichkeit, daas LFO-Tempo mit dem Sequencer synchronisieren zu können.

Korg minilogue xd TestDie Effektsektion

Damit kommen wir zum nächsten Highlight des Korg minilogue XD. Hatte der kleine Bruder gerade mal ein Delay, so finden wir hier eine umfangreichere digitale Stereo-Effektsektion mit Delay, Reverb und Modulation, die sich auch kombinieren lassen. Auch damit rückt die XD-Version näher an den Prologue ran.

Über die im Bereich Multi Engine genannte Webseite lassen sich nicht nur User-Oszillatoren, sondern auch User-Effekte laden. Dazu stehen 16 Slots für die Modulationseffekte und je 8 Slots für Delay und Reverb zur Verfügung. Dies erweitert die Effektsektion nochmals.

Korg minilogue xd TestDie Tastatur und Spielhilfen

Der Synth besitzt 37 Tasten im Mini-Format. Diese sind anschlagdynamisch spielbar, verfügen aber nicht über polyphonen Aftertouch. Dazu gibt es ja immer eine kleine Diskussion. Ist das Fehlen des polyphonen Aftertouch ein Manko? Ich meine nein, schon gar nicht bei einem kleinen Synthesizer wie diesen. Außerdem vertrete ich die (nicht abgesicherte) Meinung, dass die meisten User so eine Funktion gar nicht nutzen (würden). Wahrscheinlich aus Platzgründen wurde auf die Wheels verzichtet, stattdessen verwendet man einen über der Tastatur liegenden Joy-Stick.

Korg minilogue xd Test – Die Anschlüsse

Auch auf der Anschlussseite hat sich einiges getan. Dank der Stereo-Effekte gibt es jetzt ein Stereo-out. Die Hinzunahme einer Buchse für ein Damper-Pedal dürfte bei einigen Musikern auf positive Resonanz stoßen.
Zum Anschluss an die unendlichen Weiten des modularen Universums stehen nun zwei CV-in-Buchsen für einen Spannungspegel von -5V bis +5V zur Verfügung. Damit kann man extern die Parameter modulieren, die intern auch über den Joy-Stick erreichbar sind.
Was haben wir noch: MIDI in/out, USB, Sync in/out, z.B. für die Kombi mit den Volcas, und einen Kopfhöreranschluss – Kompliment, dass man auch im Bereich der Anschlüsse deutlich zugelegt hat.

Korg minilogue xd TestMicrotuning und Skalen

Micro-Tuning scheint bei den Korg Entwicklern ein großes Thema zu sein. Nicht nur der Korg volca Modular sondern auch der minilogue XD wurde mit diesem Feature ausgestattet. Dabei kann der User jede Taste separat stimmen und damit auch in den Bereich „unerforschter“ Skalen vordringen. 23 Tuning Presets sind drin. 6 Skalen und 6 User-Oktaven können frei belegt werden.
Damit lässt sich sehr gut experimentieren. Dass ist nicht nur für Ethno-Musik spannend.

Korg minilogue xd Test – Der Sequenzer

Der 16-Step-Sequenzer verfügt nun auch über 16 Tasten, über die sich die Funktionen einfacher bedienen lassen. Auch die Motion-Sequenz ist mit an Bord (wird auch im OLED-Display angezeigt), wobei bis zu 4 Reglerbewegungen in der Zeit speicherbar sind, was eine Tonfolge natürlich gleich lebendiger erscheinen lässt. Eine Sequenz lässt sich übrigens je Soundprogramm abspeichern.

Korg minilogue xdTest – Die Programme

Im Vergleich zum Korg minilogue hat deer XD auch bei der Anzahl der Programme zugelegt. Zur Verfügung stehen nun 500 Programmplätze (statt 200), von denen die ersten 200 (statt 100) ab Werk gefüllt sind. Auf den 16 Tastern, die auch für den Sequenzer gedacht sind, kann man übrigens favorisierte Programme legen und dort abrufen. Dies finde ich sehr hilfreich, besonders unter dem Aspekt, dass man Programme stets mit einem Drehregler abrufen muss. Will man von Programm 197 auf Programm 434 wechseln, dann muss man entsprechend alle Programme durchscrollen. Ist ein wenig umständlich. Zu Hause mag das egal sein, auf der Bühne weniger.

Die Programme werden übrigens auf dem schon erwähnten OLED-Display angezeigt, allerdings mit unnötig kleiner Schrift. Das könnte das Auffinden des richtigen Programms auf der Bühne erschweren.

Korg minilogue xd
Daas OLED-Display des Korg minilogee xd

Korg minilogue xd TestDer Sound

Der Grundsound ist der, den wir vom Korg minilogue her kennen: Analog, fett, breit (mit dem Ensemble-Effekt) als auch hart und metallisch. Jetzt kommen noch die Möglichkeiten der Multi Engine dazu, die das Instrument zusätzlich mit digitalen Klängen versorgt.

Eine Frage taucht dabei auf. Klingt der Korg minilogue XD denn auch genauso wie der Korg Prologue oder ist da ein Unterschied zu hören?
Stellt man beide Geräte nebeneinander, so scheint der Prologue insgesamt etwas voller zu klingen. Dies macht sich in erster Linie bei großen Studiomonitoren bemerkbar. Wir haben uns mal die Mühe gemacht, einen Prologue und den Korg minilogue XD parallel anzuschließen. Dabei nutzten wir jeweils nur VCO1 und glichen die Einstellungen an. Ergebnis: Im mp3 hört man dann eigentlich kaum noch einen Unterschied. Auf jeden Fall deckt der Korg minilogue XD alle Klänge, die man von einem Analog-Synthesizer ab, die man erwartet. Hier ein paar Beispiele:

 

Korg minilogue xd Test – Das Fazit

Der Korg minilogue XD ist ohne Zweifel eine mehr als gelungene Erweiterung des „alten“ minilogues, der nach Aussagen von Korg weiter im Programm bleibt. Die „Expanded Version“ verfügt dabei so viele Vorteile, dass ich bei einer Differenz von rund 100 Euro immer zur XD-Version greifen würde. Ich glaube, man muss kein Prophet sein, um vorauszusagen, dass sich der Preis der kleinen Version bald nach unten bewegen wird.

Klanglich ist der Korg minilogue über jeden Zweifel erhaben. Wer einen kleinen analogen Synthesizer mit deutlich erweiterten Klangmöglichkeiten sucht, der muss den Korg minilogue XD in die engere Auswahl aufnehmen, vorausgesetzt er gibt sich mit den Minitasten zufrieden. Aber das muss jeder selbst entscheiden. Absolut empfehlenswert.