Akai Rhythm Wolf Drumcomputer

Der Akai Rhythm Wolf ist ein analoger Drumcomputer, wie er sein sollte: druckvoll (auch im Bass), kompakt und dazu noch günstig. Details und weitere Informationen verrät unser Akai Rhythm Wolf Testbericht.

Akai Rhythm Wolf Testbericht – Äußeres

Der Akai Rhythm Wolf besinnt sich auf das, was ein analoger Drumcomputer können sollte: Er ist als übersichtliches Tischgerät konzipiert, das mit einem Gewicht von gerade mal 2,1 kg sicher steht. Über die Optik der Seitenteile sollte man sich allerdings nicht täuschen: Was aussieht wie Holz, ist beim Akai Rhythm Wolf tatsächlich nur aus Kunststoff gefertigt. Alle wichtigen Sound-Parameter sind über Potis im direkten Zugriff und können live verändert werden. Die Gummi-Pads sind anschlagsdynamisch – nur für den Fall, dass man nicht die Lauflichtprogrammierung verwenden will. 😉

Klangbeispiel: Schrauben am Akai Rhythm Wolf mit Preset-Pattern

Akai Rhythm Wolf Draufsicht
Alles sehr übersichtlich: Das Akai Rhythm Wolf Bedienfeld. Oben die USB-, MIDI und Gate-Buchsen.

Neben den „4 ½“ Drum-Sounds gibt es auch eine extra Bass-Sektion. Diese hat einen separaten Audio-Ausgang. Weitere Anschlüsse sind außerdem USB (für MIDI), MIDI in & out sowie Gate Trigger in und out. Damit lässt sich der Akai Rhythm Wolf prima in alle Umgebungen einbinden. Syncen lässt sich der Akai Rhytm Wolf nämlich über alle drei Buchsen, sowohl als Master wie auch als Slave – sehr praktisch!

Was an der Rückseite des Akai Ryththm Wolf aussieht wie eine Erdungsschraube, ist übrigens tatsächlich ein Kabelhalter, mit dem ein Kabel gesichert werden kann. Der Stecker des Netzteils verfügt bereits über eine integrierte Sicherung, aber gerade im hektischen Live-Betrieb kann so eine Sicherung sehr nützlich sein, wenn man nicht plötzlich ohne Drum Sounds dastehen möchte.

Und der Vollständigkeit halber erwähne ich auch noch den Kensington-Lock Diebstahlschutz, den man eher von Laptops kennt.

Akai Rhythm Wolf Testbericht – Sounds

    • Die Kick Drum klingt sehr eigenständig analog: Von kurzen Plocker-Kicks mit viel Attack bis zu langgezogenen und tiefen 808-ähnlichen Kicks ist hier alles drin. Dabei schiebt die Bass Drum mächtig vorwärts und verliert auch in hohen Lagen ihren Druck nicht. Toller Bass!
    • Die Snare Drum des Akai Rhythm Wolf ist klassisch analog aus einem stimmbaren Transienten Sound und zumischbaren Rauschanteil aufgebaut. Besonders ist hier, dass das Decay des Sounds so lang gemacht werden kann, dass schon extreme FX-Snares dabei rauskommen, die mal abgesehen von einem übersteuernden Snarewirbel wohl nur bei 20 BPM funktionieren.
    • Sehr flexibel zeigt sich auch die Percussion-Abteilung. Hier werden ein hohes und ein tiefes Tonsignal mit Rauschen vermischt. So sind analoge „Conga“-Sounds und auch Clap-ähnliche Klänge möglich – ähnlich, weil bei einer typischen analogen Clap mehrere kurze Impulse ausgelöst werden, hier nur einer, es sei denn, man steuert den Akai Rhythm Wolf über MIDI an.
    • Die Hi-Hat liefert die 1 ½ Sounds, denn eigentlich teilen sich Open- und Closed Hi-Hat die gleiche Klangerzeugung, nur ist die Closed Hi-Hat kürzer. Entgegen der Anleitung wird hier mit dem Tune-Regler hier nicht die Tonhöhe variiert, sondern zwischen weißem Rauschen und sechs „metallic pitched“ Oszillatoren überblendet. Akai will das in einer der nächsten Revisionen der Anleitung des Rhythm Wolf auch korrekter beschreiben. Wie das klingt, zeigt folgendes Video:

    • Abschließend noch die Bass Abteilung mit umschaltbarer Rechteck- und Sägezahnwellenform. Mehr Tiefgang hat meiner Meinung nach die Rechteckwelle, dafür sind mit dem Sägezahn die punchigeren Sounds möglich. Zur Klangbearbeitung gibt’s neben Tune, Cuttoff, Resonanz und Decay noch den Regler „Env Amt“, mit dem man den Spitzenwert der Filterhüllkurve einstellen kann. Gesteuert wird hierbei die Frequenzdifferenz zwischen der Cutoff-Einstellung und dem höchsten Teil der Filter-Hüllkurve des Bass Synthesizers im Akai Rhythm Wolf.
Das Video gibt euch eine Vorstellung von der Bass Abteilung:

Zur Sound Sektion gehört auch noch der „Howl“-Regler – allerdings wird beim Akai Rhythm Wolf nicht geheult, sondern ordentlich übersteuert. Hier gibt es den nötigen Rotz, der für moderne Produktionen doch unabdingbar ist. Allerdings fand ich den Regelweg nicht so gut gelungen. Der Howl-Effekt setzt sehr schnell und heftig ein, was vor allem durch eine stark ansteigende Lautstärke und viel Noise auffällt. Hier wäre eine bessere, ausgeglichenere Dosierung wünschenswert, damit mehrere Sounds sinnvoll eingesetzt werden können.

Klangbeispiel: Akai Rhythm Wolf Howl

Akai Rhythm Wolf Testbericht – Sequenzer

Ein guter Drumcomputer steht und fällt selbstverständlich neben seinen Sounds vor allem mit der Sequenzer-Abteilung.

Der Akai Rhythm Wolf hat einen gut und logisch aufgebauten Sequenzer, der im Bereich von 20-300 Beats per Minute arbeitet und mit den wichtigsten Funktionen ausgestattet ist, die so eine Kiste beherrschen sollte.

16 Patterns lassen sich beim Akai Rhythm Wolf abspeichern. Zu einem Pattern gehören je 2 Variationen und 2 Fill-ins, mit denen zu der jeweils anderen Variation übergeleitet wird. Eine Variation kann zwischen 1 und 16 Steps lang sein. Die einstellbaren Taktarten sind 1/4, 1/8, 1/16, jeweils auch triolisch, und 1/32. Hier hat man also eigentlich genügend Auswahl für viele verschiedene Styles.

Die Swing-Funktion (bei anderen Drumcomputern auch Shuffle genannt) ist mit der von den Akai MPC Modellen identisch: Die Werte reichen von 50 (kein Swing) bis zu 75 (Swing auf den ganzen Pattern).

Geht es an die Bsas Programmierung, können die 16 Taster auch zum Keyboard umgeschaltet werden. Schön ist aber auch die Tatsache, dass der Akai Rhythm Wolf über MIDI ankommende Daten aufzeichnen kann. So kann man Melodien auch über eine externe Tastatur oder den Rechner eingeben.

In diesem Video gibt’s ein eigenes komponiertes Pattern:

Akai Rhythm Wolf Testbericht – Fazit

Der Akai Rhythm Wolf hat mir richtig Spaß gemacht. Der eigenständige Sound kann sich durchaus mit Klassikern messen, gerade, wenn man mit der Howl-Funktion, vorsichtig angewendet (!), dem Grundsound mehr Wumms gibt. Aprospos wumms: da hat unser der Rhythm Wolf durch seine Vielseitigkeit im Bass begeistert. Egal ob in der Bass Abteilung oder in der Bass Drum, nach unten hin hat man tolle Sounds zur Verfügung. Toll fand ich außerdem die verschiedenen Sync-Möglichkeiten sowohl über USB, MIDI als auch Gate Trigger. Das sorgt für genügend Vielseitigkeit, um in den unterschiedlichsten Setups bestehen zu können.

Wer einen günstigen Analog Drumcomputer sucht – der Akai Rhythm Wolf kostet gerade mal 199,– Euro – und auch einen kleinen Bass Synth dabei haben möchte, sollte sich diese Kiste unbedingt mal näher ansehen!