Electro Harmonix Crash Pad Test

Nach der Trommel fehlt noch…ein Crash! Im Electro-Harmonix Crash Pad Test zeigen wir, welche Features im neuen/alten Electro-Harmonix Synthesizer stecken.

Nach dem Release der Electro-Harmonix Super Space Drum 1979 gab es ein Jahr später den nächsten Drum-Synthesizer: Das Crash Pad war eine sinnvolle Ergänzung zur SSD mit eigenständigen Features und Sound. Besonders im Disco- und New Wave-Bereich waren die Teile beliebt.

Jetzt sind beide Modelle von Electro-Harmonix wieder erhältlich – Super Space Drum haben wir bereits getestet. Wir schauen uns an, wie das neue Modell im Vergleich zum alten abschneidet, und was im Detail im Gegensatz zur Super Space Drum anders ist.

Electro-Harmonix Crash Pad Test – Die Basics

Das neue Electro-Harmonix Crash Pad ist etwas kleiner als das alte, mit Maßen von ca. 10 x 12 x 6 cm (BxTxH). Damit ist es genauso groß wie die Super Space Drum.

Anders als bei der Space Drum jedoch arbeitet das Crash Pad mit weißem Rauschen, das durch einen Resonanzfilter geschickt wird, um die Sounds zu erstellen. Dadurch haben die zwei Geräte also verschiedene Einsatzmöglichkeiten und man kann eine breite Palette von „Krach“ erstellen. Dabei ist das EHX Crash Pad natürlich perfekt für Synth-Snares, Hi-Hats und Becken und ähnliches geeignet.

Electro-Harmonix Crash Pad Test – Wir basteln uns Becken

Electro-Harmonix Crash Pad Test: Draufsicht
Electro-Harmonix Crash Pad Test: Draufsicht

Die Sweep-Regler sind das Herz der Filtersektion. Mithilfe des Start-Reglers wird die „Start“-Frequenz eingestellt – hier ist alles von 250 Hz bis 7,5 kHz möglich. Der Stop-Regler bestimmt dementsprechend die „End“-Frequenz für den Sweep (50 Hz bis 7,5 kHz). Aufmerksamen Lesern fällt hierbei auf, dass das Frequenzspektrum des Electro-Harmonix Crash Pad höher ist bei der Super Space Drum. Alle Sounds sind also tendenziell vom Pitch her höher, obwohl „tiefe“ und „mittlere“ Sounds auch gut machbar sind. Der TIME-Regler bestimmt, wie lange der Sweep von Start- bis Endfrequenz braucht. Hier kann man Zeiten von 4ms bis 4 Sekunden einstellen.

Oben drüber gibt es, ähnlich wie bei der Super Space Drum, einen SENS-Knopf, mit dem man die Sensitivität bezüglich externer Trigger-Signale einstellen kann. Da es hier nur einen Knopf und keinen Regler gibt, ist man hier weniger flexibel – aber es funktioniert.

Die erste Reihe an Knöpfen und Reglern wird durch den Resonance-Regler komplettiert. Dieser ändert den Q-Faktor des Lowpass-Filters. Stellt man ihn auf über drei Uhr, so führt das zur Selbst-Oszillation, was der Schlüssel dazu ist, gepitchte Sounds zu erstellen, die die noise-basierten Klänge übertönen.

Die untere Reihe hat nur noch zwei Knöpfe: Volume und Decay. Ersterer ist wohl selbsterklärend. Mit dem zweiten wird die Zeit zwischen „Note angetriggert“ und „Lautstärkekurve fadet aus“ eingestellt. Hiermit kann man also alles zwischen ganz kurzen Klick- und Bleep-Sounds oder Delay-Fahnen von bis zu 6 Sekunden realisieren.

Zwischen den beiden Reglern finden sich LEDs für „Trig“ und „Power“ für Strom- und Trigger-Anzeigen.

Electro-Harmonix Crash Pad Test – Triggern oder draufhauen

Electro-Harmonix Crash Pad Test: Trigger- und Aux-Input.
Electro-Harmonix Crash Pad Test: Trigger- und Aux-Input.

Das lederne Strikepad des originalen Pedals ist verschwunden und auch die alte Grafik wurde überholt. Man kann das Pedal nicht mehr so hauen wie früher, aber der kleine Knopf in der Mitte des Logos darf (und soll) gedrückt werden. Wie auch bei der Super Space Drum kann man Drumtrigger (nicht MIDI) mithilfe des Ext. Trigger-Inputs anschließen und so den Synth anfahren.

Man kann aber auch beispielsweise die Super Space Drum anschließen. Dafür muss man die Lautstärke der SSD ordentlich aufdrehen und wahrscheinlich auch ein Boost-Pedal zwischenschalten, aber dann wird das Experimentieren wirklich lustig. Der Electro-Harmonix Clockworks-Sequencer ist auch perfekt dafür geeignet.

Außerdem gibt es einen Aux In, womit man den Resonanzfilter vom Crash Pad nutzen kann, um Audio von anderen Soundquellen zu bearbeiten – mehr dazu gleich.

Mit dem Output-Anschluss kann man dann das Signal des Electro-Harmonix Crash Pad zu einem Verstärker, Mischpult o.ä. schicken. Wie auch bei der Super Space Drum sollte man darauf achten, jegliche Kabel an diesem Anschluss auszustecken, wenn man das Gerät per Batterie betreibt (normaler Netzbetrieb ist natürlich auch möglich).

Ein weiterer Anschluss ist für Expression-Pedale oder ähnliches gedacht. Damit hat man Echtzeitkontrolle über den Sweep. Das 8 Step Program von Electro-Harmonix kann man auch anschließen, um sequenzierte Filter und andere Schweinereien anzustellen. So variiert der Sound dann von Schlag zu Schlag – das macht sehr viel Spaß. Pedale, die hier funktionieren, sind unter anderem das Roland EV-5, EHX Expression Pedal, Moog EP-2 und EP-3. Man kann auch eine CV-Quelle anschließen (0 bis 5V).

Electro-Harmonix Crash Pad Test: Das aufgeschraubte Gerät mit dem DIP-Switch (Pfeil).
Electro-Harmonix Crash Pad Test: Das aufgeschraubte Gerät mit dem DIP-Switch (Pfeil).

Ein interner DIP-Switch (siehe Pfeil) zur festen Lautstärkeregulierung eines Expression-Pedals stellt die Lautstärke-Hüllkurve aus, wenn ein Pedal angeschlossen wird. So wird das Signal des Resonanzfilters ständig an den Output-Anschluss geschickt, und man braucht kein neues Trigger-Signal. Der Switch ist standardmäßig auf Off gestellt. So wird das EHX Crash Pad zusammen mit einem Expression-Pedal zu einem per Fuß gesteuerten Resonanzfilter, um andere Audiosignale zu bearbeiten.

Electro-Harmonix Crash Pad Test – Einschränkungen

Es gibt keine MIDI-Funktion. Wenn man MIDI-Equipment mit dem Electro-Harmonix Crash Pad ansteuern will, braucht man einen MIDI-to-CV/Gate-Converter.

Traditionalisten könnten, wie beim anderen Gerät auch, enttäuscht sein, da das originale Gerät etwas anders aussieht und ein bisschen kleiner ist. Der neue Pushbutton-Switch ist auf jeden Fall sinnvoll, und alle (außer eben den Vintage-„Wahnsinnigen“) werden die neue Optik gut und übersichtlich finden.

Electro-Harmonix Crash Pad Test – Fazit

Oldschool ist wieder in Mode, unter anderem auch weil viele Musiker den Retro-Faktor, die Direktheit und den Spaß von „einfachen“ Analog-Synthesizern schätzen. Das Electro-Harmonix Crash Pad ist genau ein solches Gerät. Durch die Anschluss- und Trigger-Möglichkeiten hat man einen vielfältigen Synth, der ewig viel Spaß bereitet.

Electro-Harmonix Crash Pad Test: Beide vereinet: Crash Pad und Super Space Drum.
Electro-Harmonix Crash Pad Test: Beide vereint – Crash Pad und Super Space Drum.

Wie kann man neu und alt jetzt vergleichen? Wie auch das originale Crash Pad ist das Gerät toll, um elektronische Noise-Effekte und -Sweeps und analoge Becken-, Hi-Hat- und Snare-Sounds zu kreieren. Ähnliches kann die Super Space Drum zwar zum Teil auch, aber man hört, dass der Noise-Generator fehlt.

Beide Synths sind eben doch eigenständig – weswegen ich auch empfehle, sich beide anzuschaffen. Mit dem angesprochenen Clockworks-Sequencer und dem 8 Step Program, einem Delay- und Boost-Pedal und vielleicht noch ein, zwei Effekten hat man dann ein Setup, was einem unzählige Stunden Freude bereiten wird.

Was jetzt noch ideal wäre: eine „Super Duper Crashing Space Drum“, die den Noise-Generator und Resonanzfilter vom Crash Pad mit dem Oszillator und der Modulation von der Super Space Drum (und vielleicht noch weitere Einstellungen) verbindet. Man kann ja noch träumen!