ASM Hydrasynth Test
Digitalsynthesizer
Da steckt die Synthesizerwelt frei nach dem Motto “We Design The Past” im Analog-Retro-Fieber, da kommt mit dem chinesischen Hersteller ASM ein neuer Player mit einem innovativen Digitalsynthesizer auf den Markt.
ASM Hydrasynth heißt der Synth, den es in zwei Varianten geben wird, einmal mit Tastatur und dann als Desktop-Version. Zum Test stand uns der Expander zur Verfügung, aus dem sich mit den mitgelieferten Rack-Ohren auch ein 19“-Rack-Expander machen lässt.
“Ein Synth aus China, kann der was?”, war auch mein erster Gedanke. Und nach Abschluss des Tests kann ich nur sagen: Das ist mal ein Einstand. Ein toller Synth mit spannenden Klängen und einer überragend gelungenen Benutzeroberfläche.
ASM Hydrasynth Test – Unboxing
Der Karton erscheint im ersten Augenblick recht schwer für einen Desktop-Synthesizer. Packt man das Gerät aus, dann wird schnell klar warum: Das Gehäuse besteht komplett aus Metall und ist fast für die Ewigkeit gebaut. Auch hat man nicht versucht, alles auf kleinste Maße zu reduzieren, um das Gerät transportabel zu machen. Das kommt dann besonders der übersichtlichen Benutzeroberfläche zugute.
Schaltet man das Gerät mit dem mitgelieferten externen Netzteil an, dann ist man als User positiv überrascht. Die Taster sind allesamt illuminiert, die Pads leuchten und mehrere Displays stehen zur Verfügung. Guter erster Eindruck.
ASM Hydrasynth – Das Konzept
Wir haben es hier mit einem 8-stimmigen Digitalsynthesizer zu tun. Anstelle der Tastatur bietet die Desktop-Version 24 berührungsempfindliche, farbige und beleuchtete Pads. Auch ist das Layout etwas unterschiedlich. Die Keyboard-Variante zeigt ein paar Regler mehr. Technisch gesehen sind beide Versionen aber absolut gleich.
Beides, sowohl die Tastatur und auch die Pads, sind nicht nur dynamisch spielbar, sondern verfügen auch über polyphonen Aftertouch (!). Eine Funktion, die heute eher selten zu finden ist, geschweige denn in der Preisklasse, in der sich die ASM-Synthesizer befinden: 899 Euro für die Desktop-Version; knapp 1400 Euro für die Keyboard-Ausgabe.
Pro Stimme zählen wir drei Oszillatoren, die sehr umfangreiche saugestattet sind: 219 Schwingungsformen mit einer Art Wavetablesynthese (WaveScan), virtual analoge Synthese, FM und mehr.
Nachfolgend verschiedene Pads:
ASM Hydrasynth Test – Die Bedienung
Der Hydrasynth ist beileibe kein Synthesizer mit „One Knob per Function“. Dafür ist er viel zu komplex. So eine Funktionsvielfalt geht oft zu Lasten einer intuitiven Benutzerführung (vgl. Test Roland Jupiter Xm). ASM zeigt, dass es auch anders geht.
Den Chinesen ist eine wirklich vorbildliche GUI gelungen. Hier wird schnell klar, dass man nicht nur Wert auf den Klang, sondern in gleichem Maße auf die Bedienung gelegt hat. Und das zahlt sich aus: Irgendwie hat man bei diesem Gerät stets den Eindruck, es wären weniger Ingenieure als vielmehr Musiker am Werk gewesen.
Man hat nicht einfach ein großes Display verbaut, sondern deren zwei. Neben dem Hauptdisplay, das als Oszilloskop und auch als Anzeige des aktuellen Programms dient, sehen wir auf der rechten Seite ein breites Display, aufgeteilt in vier Felder. Dabei sind jedem Feld zwei Regler zugeordnet (ein Regler darüber, einer darunter).
Ergo lassen sich damit immer 8 Parameter gleichzeitig darstellen und verändern. Sollte eine Sektion aus mehr als 8 Parametern bestehen, dann wechselt man die Pages mit den Pfeiltasten. Gibt es weniger, dann ist der entsprechende Display-Bereich dunkel.
Welchen Funktionsbereich man auf die Displays und Regler legt, das bestimmt man über den Bereich “Module Select” unten links. Dieses Panel beschreibt wunderbar und gut verständlich den Workflow dieses Instruments.
Gehen wir den Aufbau von links nach recht durch, dann dürften uns maximal die Mutants ein kleineres Rätsel aufgeben. Der Rest dürfte selbsterklärend sein. Soviel vorweg, den Mutants kommt bei der Auswahl der Klangsynthese eine tragende Rolle zu, doch dazu später mehr.
Jedem Funktionsbereich ist ein beleuchteter Taster zugeordnet. Drückt man z. B. auf VCO1, so stehen alle dafür vorhanden Parameter im 4-fach-Display zur Verfügung. Diese lassen sich dann über die Regler bearbeiten. Mehr noch, für weitere Übersichtlichkeit sorgt zusätzlich die Tatsache, dass der jeweilig aktive Funktionsschalter im Module Select auch noch heller leuchtet.
Zugleich sorgt Module Select noch dafür, dass man den Signal- und Steuerungsweg immer nachvollziehen kann. Dies hilft beim Verstehen der Klangerzeugung doch immens. Aber es kommt noch besser.
Will ich z. B. LFO 3 als Modulationsquelle auf VCO2 legen, dann drücke ich einfach die beiden Tasten und schon habe ich die entsprechenden Parameter im Display zur Verfügung. Im Prinzip legen wir da ein unsichtbares Patchkabel. Einfach nur gut.
Im Hauptdisplay sehen wir in erster Linie die Auswahl der Programme. Gleichzeitig dient dieses als Oszilloskop. Das könnte man bei der Darstellung der Schwingungsform des Gesamtsounds als „nett“ bezeichnen. Bei der Anwahl der Filter und der Bestimmung von Cutoff und Resonance wird dabei aber schon die Wirkungsweise deutlich. Dies trägt ohne Zweifel zum Verständnis des Ganzen bei. An dieser Benutzeroberfläche müssen sich andere Hersteller messen lassen.
Will ich eigene Sounds programmieren, dann kann ich über “Init” sofort from Scratch beginnen. Oder aber ich nutze die Zufallsfunktion, die jedoch teilweise etwas abenteuerliche Ergebnisse erzeugt.
ASM Hydrasynth Test – Die Klangerzeugung
Wir zählen im Bereich “Module Select” drei Oszillatoren, vier Mutants, zwei Filter, die man parallel oder in Reihe schalten kann, fünf LFOs, fünf Envelope-Generatoren und dazu diverse Effekte.
Die Oszillatoren
Die ersten beiden Oszillatoren sind identisch aufgebaut und bieten nicht weniger als 219 Schwingungsformen an, darunter natürlich auch mit Sägezahn, Dreieck, Sinus, Rechteck die klassischen Varianten, die wir für die virtuell-analoge Synthese brauchen. Die weiteren Schwingungsformen stammen jetzt nicht aus de Bereich Natursounds, sondern sind eine Vielzahl von mehr oder weniger obertonreichen Schwingungen in vielen Varianten, von metallisch bis soft. Auf jeden Fall eine Menge an Klangmaterial.
Im folgenden Klangbeispiel hören wir Osc 1 und 2 (ohne weitere Bearbeitung) mit jeweils einem Sägezahn. Im Verlauf verstimmen wir den Klang centweise, um die möglichen Schwebungen zu checken:
Noch fetter wird es im Voice Mode WaveStack:
Schalten wir den Oszillator in den Wavescan-Modus, lässt sich aus maximal acht der 219 Schwingungen eine Wavelist aufbauen, die man mit verschiedensten Modulationsquellen durchfahren kann, vom polyphonen Aftertouch bis hin zu einer externen Quelle. Die Möglichkeiten sind ausgesprochen umfangreich. Damit haben wir neben der virtuell-ananlogen Synthese nun auch eine Art Wavetable-Synthese im Angebot.
Diese Wavelist lässt sich für beide Oszillatoren separat programmieren, Oszillator 3 verfügt nicht über den WaveScan-Modus, hat aber Zugriff auf alle 219 Schwingungsformen.
Die Mutants
Die Mutante haben nix mit X-Men oder ähnlichen Fantasy-Wesen zu zu. Im Hydrasynth erweitert sie die klanglichen Möglichkeiten der Oszillatoren enorm. Wir zählen insgesamt 4 Mutants, jeweils zwei für die Oszillatoren 1 und 2, die je nach Modus unterschiedlich geschaltet sind. Wir finden hier FM, Sync und verschiedene Varianten einer Pulsbreitenmodulation.
Spannend hier ist die Tatsache, dass man dies mit allen der zur Verfügung stehenden Schwingungen machen kann, und das mit einer Vielzahl an Mododulationsquellen. Das Ergebnis einer Pulswwellenmodualtion bei einer Rechteckwelle ist bekannt, bei anderen Schwingungen ergeben sich dabei teilweise höchst interessante bis auch skurrile Klangvarianten. Auch können wir FM auf Sinusbasis erzeugen, aber eben nicht nur. Toll ist, dass stets ein Dry/Wet-Regler zur Verfügung steh, um zwischen Original- und bearbeitete Signal zu variieren.
Hier eine Übersicht über die Mutant-Funktionen
- Oszillator-Sync
- FM
- Pulsbreitenmodulation
- PW-Squeeze
- PW ASM
- Harmonic
PW-ASM ist eine Spezialität von ASM, wobei die Modulation nur in definierbaren Bereichen der Schwingung effektiv wird. Muss man ausprobieren und experimentieren. Harmonie betont bestimmte Obertöne einer Schwingung, was mehr bei obertonreichen Schwingungen Sinn macht als z. B. bei einer Sinusschwingung.
Man kann an dieser Stelle gar nicht alle Features aufführen, die der Hydrasynth anbietet. Bedenkt man, dass es vier dieser Mutants gibt, wird klar, wie viele Möglichkeiten alleine in dieser Sektion stecken.
Die Filter
Der Hydrasynth besitzt zwei Filter, die man in Reihe und parallel nutzen kann. Filter 1 ist eine Multimode-Variante mit nicht weniger als 11 verschiedenen Filtern und Filter 2 ist ein Multimode-Filter, der es erlaubt, zwischen LP, HP und BP zu morphen.
Verschiedene Filterparameter finden wir mit dedizierten Reglern (Cutoff etc.) auf der Frontseite, die aber identisch sind mit mit denen im Display, wenn wir die Filter darauf legen. Dies macht durchaus Sinn, da man diese entscheidenen Dinge immer sofort im Zugriff hat. Die Auswahl der Filter ist erschöpfend (s. Liste). Sogar ein Vowel-Filter, ein Vocal-Formant-Filter, ist mit an Bord.
Selbstredend lassen sich die Filter in verschiedenster Weise modulieren. Selbst die Reihenfolge der Vokale im Vowel-Filter ist veränderbar. Irgendwer hat stets immer an alles gedacht. Das Oszilloskop gibt bei jeder Filtervariante ein schönen Überblick über das, was da gerade passiert.
Rauschgenerator/Cutoff:
Die Envelope Generatoren
Nicht weniger als 5 Hüllkurvengeneratoren stehen für die Klangbearbeitung zur Verfügung. Dabei sind Envelope 1 auf die Filter und Envelope 2 auf den Amp geroutet (ist aber änderbar). Sie haben den klassischen ADSR-Aufbau, sind aber durch die Parameter Delay und Hold eigentlich im DAHDSR-Format, also Delay-Attack-Hold-Decay-Sustain-Release.
Für die Feinschmecker unter uns Elektronik-Nerds lassen sich die Kurvenverläufe der zeitabhängigen Segmente Attack, Decay und Release logarithmisch, linear und exponentiell einstellen (was übrigens sehr schön im Display dargestellt wird). Dies lässt wirklich äußerst subtile und fein justierbare Hüllkurvenverläufe zu. Das hört sich komplizierter an als es in Wirklichkeit ist. Die Ergründen dieser Feinheiten kann man ja auch auf einen späteren Zeitpunkt verlegen.
Die Envelopes sind sehr knackig und packen zu. Das wurde in der momentan gültigen Firmware 1.3.1 noch verbessert, was besonders bei permissiven Klangfarben wichtig ist. Die Einstellung erfolgt in Schritten von Millisekunden. Die Hüllkurven können sogar in Anhängigkeit einer Clock (BPM) gestzt werden, außer Sustain natürlich), bzw. im Free-Run-Modus laufen.
Beispiel für einen perkussiven Sound:
Die LFOs
Wie bereits erwähnt stehen nicht weniger als fünf LFOs zur Verfügung, die allesamt identisch aufgebaut sind. LFO 1 wirkt voreingestellt auf die Filter, LFO 2 auf den Amp, aber all das ist natürlich veränderbar. Natürlich können auch LFO 3-5 Filter und Amp beeinflussen. Über die Modulationsmatrix lassen sich alle möglichen Ziele definieren. Nicht weniger als 11 verschiedenen Schwingungsformen stehen je LFO zur Wahl. Dazu lässt sich bestimmen, ob ein LFO in Abhängigkeit von einer Sync-Quelle oder gar komplett Free Run laufen soll.
Die Frequenz der LFOs reicht von lo bis in den hörbaren Bereich. Ergo, auch hier hat ASM höchste Flexibilität walten lassen. Alles ist möglich.
Der Mixer
Im Mixer werden die Signale von Oszillator 1 – 3, vom Ring Modulator und Noise gemischt. Alle Bereiche lassen sich individuell in der Lautstärke und im Panorama einstellen. Das bedeutet, dass der Hydrasynth nicht nur aufgrund der Digital-Effekte stereo ausgelegt ist. Auch wird im Mixer festgelegt, wieviele Anteile von welcher Quelle auf Filter 1 und Filter 2 gerostet werden.
Die Macros
Je Sound lassen sich bis zu 8 Macros definieren, die man auf die Regler legen kann. Damit lassen sich die für eine Klangfarbe wichtigen Parameter auf die oberste Ebene holen, um sie ohne lästiges Suchen verändern zu können. Großes Lob dafür.
ASM Hydrasynth Test – Die Pads
Die musikalischen Eingaben erfolgen bei der Desktop-Variante über ein angeschlossenes MIDI-Keyboard oder aber über die 24 Pads. Diese sind sowohl anschlagdynamisch als auch mit polyphonem Aftertouch ausgerüstet. Damit kann man den Synth spielen wie über eine Tastatur. Den Pads lassen sich dabei unterschiedliche Skalen zuweisen. Im chromatischen Modus haben wir damit einen Tonumfang von 2 Oktaven (2 x 12 Halbtöne). Man kann aber auch jede Reihe als Okatve definieren und auch die unterschiedlichen Skalen zuweisen: phrygisch, mixolydisch usw.
Die Farbgebung der Pads ist keine Spielerei, sondern sie zeigen u. a. harmonische Verwandtschaften auf. Am Anfang dachte ich, dass man damit nicht wirklich “spielen” kann, nach einiger Zeit hat sich aber meine Meinung geändert. Ich fand’s teilweise spannend, gleichzeitig eine MIDI-Tastatur und die Pads nutzen zu können.Das ist dann mal eine andere Herangehesweise. Um den integrierten Arpeggiator zu steuern, reicht das wirklich aus. Und auch der poylphone Aftertouch lässt sich damit problemlos nutzen.
Schade nur, dass der Hydrasynth keinen integrierten (Pattern)-Sequenzer besitzt. Das wäre mit den Pads eine schöne Sache gewesen.
ASM Hydrasynth Test – Der Arpeggiator
Recht zentral auf der Benutzeroberfläche ist der Arpeggiator-Bereich. Alle Parameter sind direkt zugänglich: Laufwege, Anzahl der Oktaven, Auflösung und Swing. Dazu kommen der Tap Tempo-Taster. Bei der Keyboard-Version liegt der Tempo-Regler auf einem eigenen Regler, beim Desktop muss ich erst in die Edit-Page. Das ist eigentlich ein kleiner Nachteil.
Arpeggio mit Ratchets:
ASM Hydrasynth Test – Die Effekte
Natürlich dürfen Effekte bei einem solchen Synthesizer nicht fehlen. Unterschieden wird zwischen Pre- und Post-Fx, d. h. man kann die Effekte vor oder hinter Reverb und Delay platzieren. Es ist alles dabei, was man erwarten kann: Chorus, EQ, Compressor, Flanger, Rotary-Effekt, LoFi, Phasor, Tremolo etc.
Für jeden Effekt stehen eine Vielzahl von Einstellungsmöglichkeiten zur Verfügung, deren Auflistung hier den Rahmen sprengen würde. Ganz wichtigist zu wissen, dass die entscheidenden Effektparameter auch Ziel von Modulationen sein können. Die Qualität der Effekte ist absolut hoch. Da gibt es nichts zu bemängeln.
LoFi-Sound:
ASM Hydrasynth Test – Voice Mode
Am Ende der Kette steht noch der Voice Mode, der u. a. die Kombination der Oszillatoren regelt (monophon/polyphon), aber auch verschiedene Einstellungen anbietet, die das Verhalten von rein analogen Oszillatoren simulieren sollen. Ist ganz nett, man sollte sich aber nicht zu viel davon versprechen.
ASM Hydrasynth Test – Die Anschlüsse
Die verschiedenen Ein- und Ausgänge liegen auf der Rückseite recht weit nach innen verschoben. Dies hat den Vorteil, dass man auch größere Stecker nutzen kann. Aber man erreicht die Buchsen relativ schlecht. Gleiches gilt für den Ein-/Ausschalter, da muss man schon ein wenig Fingerakrobatik betreiben. Gut aber, dass man die Ein/Ausgänge so beschriftet hat, dass man sie von vorne erkennen kann. Wir haben hier MIDI in/out/thru, USB/MIDI, Audio out (stereo) in 6,3 mm Klinke, einen Kopfhörerausgang sowie Eingänge für Sustain- und Holdpedale.
Aber auch auf der Frontseite sind Anschlüsse vorhanden. Diese sind sinnvollerweise in Miniklinke ausgeführt, da man damit die Verbindung zur Eurorack-Welt schaffen kann. Wir sehen dabei zwei Modulationseingänge, CV und Gate out, Sync und Mod out 1 und 2. Der Hydrasynth kann also auch modulare bzw. semi-modulare Synthesizer ansteuern. Der Voice Mode sollte dabei besser auf “mono” stehen. Aber selbst hier hat ASM an alles gedacht: Gate lässt sich von V-trig auf S-Trig umschalten, und auch ob 1V/Oktave- oder Hz/Volt-Charakteristik (z. B. für Korg MS-20 und auch manche Yamahas) – alles lässt sich einstellen.
ASM Hydrasynth Test – Der Klang
Der Hydrasynth ist digital, und er klingt auch so. Und das im absolut positiven Sinne. Das Instrument erinnert an die Zeiten des PPG Wave und anderer digitale Größen. Der Sound ist clean, kann der auch aggressiv und dann wieder weich sein. Das Klangerlebnis ist manchmal gemein klar, mit viel Druck in den Bässen und wirklich scharf bis in die höchsten Höhen. Digital heißt nicht, dass er keine Flächensounds hat, aber er will und kann natürlich auch kein Moog sein – und das ist gut so.
Nachfolgend ein Bass-Sound:
Der Klangvorrat mit seinen 219 Schwingungsformen und die vielen Möglichkeiten geben ihn sogar – und mehr Lob geht eigentlich gar nicht – so etwas wie einen eigenen Charakter. Dank seiner Synthessmöglichkeiten ist der Hydrasynth aber auch gut für abgefahrene und ungewöhnliche Klangfarben, die metallisch und verzerrt sein können. Könnte mir vorstellen, dass die Jungs von Depeche Mode Gefallen daran finden könnten. Aber er klingt auch absolut modern, erdig und urban, sodass ich mir auch Grooves a la Billie Eilish vorstellen könnte.
Dabei ist er aus meiner Sicht jetzt nicht nur für ein spezielles Genre geeignet. Der Hydrasynth macht sich gut in jedem Keyboard-Setup. Jetzt noch einen richtig Analogen als Pendant und man hat gewonnen.
ASM Hydrasynth Test – Fazit
Der ASM Hydrasynth hat mich wirklich überrascht. Das hatte ich bei einem Debüt-Gerät nun bestimmt nicht erwartet. In puncto Bedienung setzt er sogar Maßstäbe. Wir haben hier beileibe keinen einfach aufgebauten Synthesizer vor uns, trotzdem bleibt er immer musikalisch und übersichtlich bedienbar. Kompliment an die, die sich um die Benutzeroberfläche gekümmert haben.
Die Möglichkeiten und die Flexibilität sind enorm. Ein im ersten Moment “unspektakuläres” Feature möchte ich an dieser Stelle herausheben: Fast an jeder Stelle hat man mit dem modulierbaren Dry/Wet-Regler die Möglichkeit, die klanglichen Gewürze wirklich optimal dosieren zu können.Das ist einfach nur gut.
Aber mich hat auch der Klang überzeugt. Der Hydrasynth klingt absolut modern, digital, manchmal eiskalt, manchmal aber auch wieder weich und flächig. Dazu kommt die Vielzahl an wirklich abgedrehten, metallischen und drahtigen, sehr urbanen Klängen.
So etwas kann also entstehen, wenn man nicht klont, sondern seinen eigenen Weg geht. Und trotzdem geht das auch zu einem überraschen günstigen Preis: 899 Euro für die Desktop-Version und 1400 Euro für das Keyboard. Absolute Empfehlung. 5 von 5 Punkten.
Bedienung
Sounds
klangliche Flexibilität
polyphoner Aftertouch
Klangqualität
Verarbeitung
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