Der Korg Mono/Poly

Der Korg MonoPoly wurde 1981/1982 parallel zum Korg Polysix entwickelt. Er sollte wohl ursprünglich so etwas wie der „neue Minimoog“ werden.

Die Geschichte zeigt allerdings, dass es dazu dann doch nicht ganz gereicht hat. Trotzdem ist der Korg MonoPoly (eigentlich geschrieben: Mono/Poly) durchaus ein ernstzunehmendes und interessantes Instrument, das selbst heute noch von so manchem Studiokeyboarder ab und an noch gerne als Lead-Synthesizer eingesetzt wird.

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Das Konzept des Korg MonoPoly

Grundgedanke bei der Konzeption des Korg MonoPoly war die Schaffung eines Geräts, welches einerseits die umfassenden Klangregelungsmöglichkeiten bot, mit denen ein guter monophoner Synthesizer für gewöhnlich ausgestattet war. Dieser sollte sich jedoch darüber hinaus bei Bedarf jedoch auch polyphon (genauer gesagt vierstimmig) spielen lassen. Ein weiterer wichtiger Punkt bei der Gestaltung des Synthesizers war der Preis: Man wollte einen guten Synthi für wenig Geld anbieten. Mit einem Preis von rund 2400 DM hat man das schlussendlich auch geschafft.

Korg MonoPoly – Unterschiede und Gemeinsamkeiten mit dem Polysix

In Sachen Design und Grundsound hat der Korg MonoPoly eine sehr nahe Verwandtschaft zum Polysix. In einigen sehr wesentlichen Punkten unterscheidet er sich von seinem großen Bruder aber deutlich. So ist er nicht programmierbar, und auch die Effektsektion des Polysix mit Chorus, Phasing und Ensemble fehlt. Dafür jedoch ist der Synthesizer erheblich flexibler, was die Spielhilfen angeht.

Das mit Mittenrastung versehene Pitchwheel lässt sich über einen Dreifachschalter wahlweise zur Steuerung der Tonhöhe von VCO 1, VCO 1 bis 4 oder der Eckfrequenz des VCF verwenden. Das Modulationsrad wirkt ebenfalls auf einen dieser drei Parameter und ist hierfür mit einem eigenen Wählschalter ausgestattet. Der Regelbereich und somit auch die Stärke des Effektes kann für beide Räder unabhängig voneinander justiert werden.

Hier gibt’s einen Einblick in den Sound des Monopoly:

Korg MonoPoly – Modulation

Auch in Bezug auf die Modulationsmöglichkeiten ist der Korg MonoPoly weit besser ausgestattet als der Korg Polysix. Modulationsgenerator 1, der zur Modulation von Pulsbreite, Tonhöhe oder Klangfarbe eingesetzt werden kann, bietet die Wellenformen Dreieck, ansteigender und absteigender Sägezahn und Rechteck. Ein mit MG 2 bezeichneter zweiter LFO kann zur Regelung der Geschwindigkeit des Arpeggiators (dessen Features übrigens dieselben sind wie beim Korg Polysix) und/oder der Pulsbreite eingesetzt werden.

Die Effekte des Korg MonoPoly

Dafür, dass sich mit dem Synthesizer auch sehr komplexe und ungewöhnliche Klänge zaubern lassen, sorgt die Effektsektion. Diese hat mit der des Polysix jedoch nur den Namen gemeinsam.

Anstelle von Chorus-, Phasing- und Ensemble-Effekten stehen hier solch klanglich ergiebige Möglichkeiten wie Frequenzmodulation (durch MG1 oder die VCF-Hüllkurve), Crossmodulation oder Oszillatorsynchronisation zur Verfügung.

Die Stärke der Cross- und Frequenzmodulation ist über zwei separate Potis stufenlos regelbar. Crossmodulation und Oszillatorsynchronisation können sowohl einzeln als auch gemeinsam eingesetzt werden. Da sich die Effektsektion per Tastendruck ein- und ausschalten lässt, kann eine bestimmte Einstellung vorgewählt und dann per Knopfdruck blitzschnell abgerufen werden, was den Liveeinsatz dieses ja an sich nicht programmierbaren Synthesizer etwas vereinfacht.

Struktur der Klangerzeugung beim Korg MonoPoly

Zur Erzeugung eines Sounds stellt der Korg MonoPoly gleich vier separate Oszillatoren (SSM 2033) zur Verfügung. Deren Fußlage, Wellenform (Dreieck, Sägezahn, Puls) und Pegel lassen sich unabhängig voneinander regeln. Die Oszillatoren 2 bis 4 lassen sich gegenüber Oszillator 1 verstimmen oder mit diesem synchronisieren. Einziges Manko in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, dass sich die Pulsbreite nur für alle Oszillatoren gemeinsam regeln lässt.

Die Mischung der Oszillatorsignale wandert dann in ein Filter (SSM 2044) und durch einen VCA. Sowohl für Filter als auch für VCA steht jeweils eine ADSR-Hüllkurve zur Verfügung. Diese kann wahlweise im Single- oder im Multiple Trigger-Modus von der Tastatur ausgelöst werden. Das Vorhandensein eines solchen Multiple Triggers erweist sich gerade deswegen sehr nützlich, da sich vier Stimmen einen VCF und VCA teilen müssen. So kann man den Korg MonoPoly zumindest ab und an polyphon einsetzen, ohne vom klanglichen Ergebnis allzu frustriert zu sein.

Allerdings ist die Polyphonie beim MonoPoly mehr eine kostenlose Beigabe statt ein echtes Feature. Sie eignet sich wohl am ehesten dazu, die Tonhöhe der vier Oszillatoren mittels Chord Memory-Funktion auf einfache Art und Weise durch Greifen eines Akkords zu definieren. Spielen sollte man den Synthesizer dann jedoch besser monophon.

Der Arpeggiator des Korg MonoPoly entspricht zwar vom Aufbau her exakt dem des Korg Polysix. Dadurch aber, dass für jeden der Oszillatoren unterschiedliche Wellenformen und unterschiedliche Pegel eingestellt werden können, lassen sich Arpeggios erzeugen, die sowohl in klanglicher als auch in rhythmischer Hinsicht entschieden komplexer und interessanter sind.

Und hier noch ein paar Soundbeispiele:

Arpeggiator, Effektsektion und Rauschgenerator sorgen dafür, dass der Korg MonoPoly für den experimentierfreudigen Musiker auch nach Jahren noch die ein oder andere Überraschung bietet. Auch die Integration in ein MIDI-Setup mittels eines entsprechenden Interfaces ist durch Gate In und CV In (Volt/Oktave) problemlos möglich.