Dynamikprozessoren und Synthesizer - gilt auch für Software!

Dynamikprozessoren sind nicht nur bei den Vocals und akustischen Instrumenten wichtig. Auch bei elektronischen Klangerzeugern kann man sie als Effektgerät oder auch zur Glättung von Dynamikspitzen verwenden, wie sie Synthesizern eigen sind.

Limiter (auf Deutsch Begrenzer) leisten gute Arbeit, denn sie halten die Dynamikspitzen eines Synthesizers einfach im Zaum, ohne den Klangcharakter irgendwie zu beeinflussen. Durch den Einsatz von Kompressoren lässt sich sowohl der Klang eines Synthesizers „fetter“ machen, als auch störende Peaks unter Kontrolle bringen.

Experimentiert ein bisschen mit den dynamischen Prozessoren eurer DAWs und ihr werdet merken, dass einige sich für bestimmte Einsatzzwecke besser eignen als andere. Wahrscheinlich werdet ihr sehr schnell feststellen, dass eine leichte Kompression sich besser für Streichersounds eignet als eine starke Komprimierung.

Spiel zur Einführung. Hier kommen die fünf wichtigsten Tipps zur Dynamiksteuerung von Synthesizern.

Limiter in Sonar
Abbildung 1: Hier wird der Concrete Limiter in Sonar dafür eingesetzt, Dynamikspitzen eines Z3ta+ Synthesizers zu glätten.

1. Bei Verwendung eines Kompressors sollte man eine kurze Attack-Zeit und eine mittlere Decay-Zeit wählen. Wenn es das Hauptziel sein sollte, Lautstärkespitzen (Peaks) und Transienten* zu eliminieren, dann wählt man eine hohe Treshhold*-Einstellung und eine hohe Kompressionsrate. Dies gewährleistet, dass das der größte Teil des Signals unbehelligt bleibt und wirklich nur die Spitzen bearbeitet werden. Als Alternative kann man dann auch einen Limiter verwenden, will man sich nicht um die Attackzeit kümmern.

Limiting im Einsatz
Abbildung 2: Hier hält ein Universal Audio 11761LN Limiting Amplifier den Choruseffekt eines fetten Arturia mini V unter Kontrolle.

2. Gegeneinander verstimmte Oszillatoren, so fett der Sound dadurch auch w ird, können ziemlich heftige Lautstärkespitzen erzeugen, wenn die Peaks beider Oszillatoren parallel auftauchen. Dies Problem begegnet man in dem man die Lautstärke eines Oszillators per Kompressor oder auch Limiter um 30-50% reduziert. Der Sound bleibt lebendig, die Peaks sind weg.

3. E-Bass-Aufnahmen werden oft komprimiert, um ein eher gleichmäßig lautes Bass-Signal zu erzeugen. Gleiches funktioniert auch mit Synthi-Bässen.

4. Auch Drumcomputer arbeiten wunderbar mit Kompressoren. Hier würde ich empfehlen, nicht das ganze Drumkit zu komprimieren, da dabei die bei Kompressoren üblichen unerwünschten Nebeneffekte wie „Pumpen“ und „Atmen“ auftauchen können. Ich empfehle, die Spuren so aufzuteilen, dass Bassdrum, Toms und Snare komprimiert werden, die anderen Komponenten wie Becken und Percussion aber unbehelligt bleiben. Dadurch bleiben die leichteren und akzentuierten Sounds dynamisch und ohne Nebengeräusche, während die Hauptinstrumente unter (dynamischer) Kontrolle bleiben.

5. Manche Synthesizersounds beruhen auf High-Resonance-Filter-Funktionen, wobei der Filter quasi in Eigenschwingung gerät und sehr scharfe Klänge erzeugt. Dabei können auch sehr hohe Peaks erzeugt werden. Jetzt könnte man den Effekt drosseln, was aber nicht Sinn der Sache ist. Auch hier tut ein Limiter seinen Dienst. Er hält die Dynamikspitzen unter Kontrolle, ohne den Effekt zu mindern.

Fazit: Dynamikprozessoren sind eine wunderbare Sache, und das nicht nur bei akustischen Instrumenten!