Musikproduktion mit Synthesizern
Musikproduktion mit Synthesizern

Keine Musik ist klanglich so unterschiedlich wie die mit Synthesizern produzierte. Bei jedem Song kann man aus einem riesigen Kosmos an Sounds schöpfen. Wir haben 5 Tipps, wie du dich bei der Produktion trotzdem nicht verzettelst und zu einem fertigen Track gelangst.

1. Klangexperimente von Produktion trennen

Synthesizer-Bedienoberfläeche
Ein Synthesizer lädt zum Experimentieren ein!

Klar, Synthesizer laden zum Entdecken und Ausprobieren von Klängen ein. Und auch während der Kompositionsphase, die beim Produzieren am Rechner oder der Groovebox ja oft mit der Phase des Arrangierens einhergeht, muss man immer wieder auf Klangsuche gehen und Sounds tweaken.

Ein Synthesizer ist Instrument und Klangerzeuger im wahrsten Sinne des Wortes. Versuche aber, während der Produktionsphase nicht auf Entdeckungstour nach neuen Klängen zu gehen. Sonst verlierst du dich sehr schnell und dein Song wird nie fertig.

Wenn du einen Song oder Track produzierst, solltest du auf dir bekannte Sounds zurückgreifen und nur noch hier und da an den Stellschrauben drehen. Das klappt zugegebenermaßen nicht immer, aber wenn es wenigstens meistens funktioniert, ist dein Song in akzeptabler Zeit auch fertig auf der Festplatte oder dem Band!

2. Festgetretene Pfade verlassen

Novation BassStation 1
Von wegen nur Bass-Lieferant: Novation BassStation 1

Wenn du einen Lead- oder Bass-Sound suchst, greifst du dann jedes Mal automatisch auf die gleichen Synthesizer zurück? Wenn nicht, super! Aber ich kenne viele Produzenten, die sich doch immer wieder dabei erwischen, Sounds gleicher Soundgruppen mit einem bevorzugten Synthesizer zu machen.

Dabei kann jeder Synthesizer viel mehr! Eine Novation BassStation ist eben nicht einfach nur ein Bass-Synthesizer – wie das Marketing einst behauptete –, sondern auch in der Lage sehr druckvolle Leads oder Effektklänge zu erzeugen.

Probiere in einer deiner Soundsessions aus, mal gezielt einen bestimmten Sound eines Synthesizers mit einem anderen nachzubauen. Oder spiele einen Sound mal einen Klang in einer anderen Oktavlage. Du wirst feststellen, dass mit vielen deiner Synthesizer mehr möglich ist als gedacht!

3. Loslassen können

Mute-Taster
Mehr Mut zum Mute! 😉 Manchmal muss auch die Ausgangsidee weg.

Okay, das gilt für alle Musik, aber bei synthetisch produzierter Musik umso mehr: Ein Song entwickelt sich während man ihn produziert. Und es kann passieren, dass man an einen Punkt gelangt, bei dem man feststellt, dass die Ausgangsidee auf einmal ein Element ist, dass nicht mehr passt.

Den Mut zum Mute sollte man haben. Auch wenn man vielleicht lange an der Sound-/Melodie-Kombination gefeilt hat. Ich finde das selbst auch viel schwerer, als eine Gitarrenspur rauszuschmeißen, die eine schöne Melodie, aber doch einen schon bekannten Sound hat.

Entweder war die Ausgangsidee dazu da, daraus etwas Neues zu erschaffen, oder sie ist stark genug, dass man sich später erneut mit ihr beschäftigt. Trau dich!

4. Effekte zum Schluss einbauen

Synthesizer-Effektsound
ein typischer immer lauter werdender Synthesizer-Effektsound

Hier gilt: Nicht verzetteln! Wer z.B. Club-taugliche Musik produziert weiß, dass hier sehr viele Effekte aus Synthesizern zum Einsatz kommen. Sweeps, Swells, Stops, Noise, Reverses etc. Diese Sounds machen aus einem guten Song oftmals erst einen perfekt produzierten. Sie lassen den Track lebendig werden und sind quasi die Sahne auf dem Kuchen. Aber die kommt bekanntlich auch erst zum Schluss drauf!

Ich nehme mir für die Effekte in meinen Tracks immer ordentlich Zeit, in der ich nichts anderes mache. Selbst wenn ich mal auf fertige Effekte aus einer Library zurückgreife, konzentriere ich mich dann auch nur darauf. Denn zu jedem Track passen andere Effektsounds, und egal ob selbst produziert oder vorgefertigt: Die Auswahl muss stimmen.

Damit du aber nicht durcheinanderkommst, solltest du das getrennt vom Rest einbauen. Ich mache das fast immer ganz zum Schluss, denn dann weiß ich am besten, was dem Sound noch fehlt.

5. Auf Frequenzen achten

Terzband-Analyzer Synthesizer-Mixdown
Wenn der Leadsound so im Analyzer aussieht, bekommst du im Mix Probleme!

Auch der Mixdown geht ja meist Hand in Hand mit der Komposition und dem Arrangement am Rechner. Da man das klassisch aber eigentlich am Ende macht, kommt dieser Tipp auch ganz zum Schluss.

Bei keiner Musik muss man mehr auf die Frequenzen der einzelnen Klangerzeuger achten als bei mit Synthesizern erzeugter. Bei einer Bassgitarre weiß man schon vorher so ziemlich, was da rauskommen wird, ebenso bei E-Gitarre oder Akustikschlagzeug. Aber wenn man mit synthetischen Klangerzeugern arbeitet und sich dann noch an Tipp 2 hält, muss man bei jeder neuen Produktion mit allem rechnen!

Das Frequenzspektrum, zu dessen Erzeugung Synthesizer in der Lage sind, ist riesig! Und oft genug haben Klänge hohe Frequenzanteile in ungewollten Lagen. Hier eignet sich neben dem genauen Hinhören auch ein Terzbandanalyser sehr gut. Wenn ein Leadsound bei 40 Hz noch hohe Signalanteile hat, kann man sie nicht unbedingt hören. Sie stören aber im Mix, denn sie verursachen einen hohen Pegel. Das kann schnell zu Verzerrungen führen.

Damit Sounds im Mix zueinander passen und sich ergänzen, anstatt sich gegenseitig hochzuschaukeln oder gar auszulöschen, ist die Frequenzkontrolle bei jeder Musik extrem wichtig. Wer mit Synthesizern Musik produziert, muss aber noch mehr auf alle Überraschungen gefasst sein.