Korg vs. CME Shootout

Du machst Musik, du brauchst ein Keyboard, das du auf Reisen mitnehmen kannst, was kompakt ist und wenig wiegt? Und das nicht so merkwürdig aussieht, dass die Sicherheitsleute beim Check-in dich in endlose Diskussionen verwickeln? Dann solltest du dir das KORG nanoKey2 und das CME Xkey 25 einmal etwas näher ansehen.

Preise: Das CME XKey 25 geht für 99 Euro über die Ladentheke, das KORG nanoKey2 kostet gerade mal 39 Euro (weiß).

Größe: Will man Tasten in Normalgröße, dann braucht man nicht mehr weiterlesen, dann fällt die Wahl auf das CME Xkey 25, das KORG-Keyboard hat nur Mini-Tasten. Dafür ist es kompakter und passt wirklich in jede Lücke im Koffer. Das Xkey passt in jede Laptop-Tasche. Maße: 38,8 x 13,5 x 1,6 cm; Gewicht: 600 g. Das KORG nanoKEY 2 ist etwas kleiner und leichter: 32,5 x 8,3 x 1,3 cm Gewicht: 244 g.

KORG nanoKEY2 in weiß
KORG nanoKEY2

Spielgefühl: Der Tastenhub ist natürlicherweise nicht sehr groß. Daran muss man sich sicher erst einmal gewöhnen. Die Tastatur des CME ist aber näher dran an dem, was man von einer Tastatur erwartet. Beide Modelle verfügen über 25 Tasten.

Spielhilfen. Das KORG nanoKEY2 hat Taster für Pitch Bend up/down, Transpose up/down, Modulation und Sustain. Die beiden letztgenannten können auf jeden Controller geroutet werden. Man muss aber bedenken, dass alle Einstellungen für diese Taster (z.B. Modulationsintensität, Bending-Reichweite) am Computer über die Zusatzsoftware eingestellt werden müssen. Das XKey 25 hat den Vorteil, dass die Taster für Pitch Bending und Modulation druckempfindlich sind. Das erweitert die Ausdrucksmöglichkeiten. Aber man muss da schon sehr nuanciert damit umgehen, damit man wirklich das gewünschte Ergebnis erreicht. Beim Pitch Bending ist es einfacher, wenn der Tonumfang nur ein paar Halbtöne betrifft. Fazit das Xkey 25 ist ausdrucksstärker spielbar und weniger von der Zusatzsoftware abhängig.

CME xkey
CME Xkey 25

Blinkende Lichter. Das KORG-Keyboard „gewinnt“ diesen Wettbewerb. Der Oktave-Schalter zeigt die Transposition optisch an, während das CME-Keyboard nur über eine rote LED verfügt, die anzeigt, wenn das Keyboard via USB verbunden ist.

Design-Faktor: Klare Ansage, beide sehen wirklich cool aus. Der Xkey 25 ist ein wenig Apple-like, das Chassis besteht aus gebürstetem Alu und wird in fünf verschiedenen Ausführungen angeboten. Aber selbst das deutlich günstigere nanoKEY gibt es in weiß oder schwarz, wobei letzteres bei allen Star Wars-Fans der „dunklen Macht“ punkten wird.

Aftertouch und Anschlagdynamik. Beide Tastaturen sind anschlagdynamisch, aber das nanoKEY2 hat kein Aftertouch, während das CME sogar wahlweise polyphonen oder Channel Aftertouch erlaubt. Und das in einem Gerät für 99 Euro! (mehr zum Thema Aftertouch findet man auf musikerplus.de: Hier der Link).

Die gute Nachricht? Der polyphone Aftertouch reagiert überraschend sensibel. Die schlechte Nachricht? Viel Spaß, einen Soft-Synth zu finden, der polyphonen Aftertouch überhaupt verarbeiten kann. Arturias CS-80V macht da einen guten Job, bei NIs Kontakt wird es schon komplizierter, da dort jeder Taste eine eigene Zone zugewiesen werden muss. Manche Synths akzeptieren keinen polyphonen Aftertouch und nehmen die Daten als Channel Aftertouch. Aber nun gibt es ein Low-Cost-Keyboard mit polyphonen Aftertouch. Und ich werde nicht müde, die Softwarehäuser dazu zu bringen, diese Funktion in ihrem System zu implementieren.

Software: Beide Keyboards kommen mit Computer-Apps, die diverse Einstellungen. wie Änderung der Anschlagempfindlichkeit o.ä. erlauben. Die Xkey-App bietet aber umfangreichere Möglichkeiten und unterstützt IOS wie Android. Man kann seine eigenen Dynamikkurven zeichnen und jede Taste kann einen Program-Change-Befehl übertragen. Man kann sogar die Empfindlichkeit für jede Taste einstellen. Aber dann kommt es dicke! Anders als beim nanoKEY 2 kann man hier keine Settings abspeichern und wieder aufrufen, obwohl die aktuelle Einstellung in einen nicht-flüchtigen Speicher wandert. Hier kann man nur hoffen, das CME in einem Update nachbessert. Dafür war die KORG App auf allen meinen Rechner ein wenig instabil. Ich habe das System irgendwann ans Laufen bekommen, aber ich weiß nicht wie? Es war manchmal nicht möglich, den Editor aufzurufen.

Xkey-editor
CME Xkey Plus – Die Xkey-Software
Korg Kontrol Editor
Korg Kontrol Editor für nanoKEY2

Beide Apps sind nicht Multi-Client fähig. Sobald das Keyboard mit einem Softsynth oder einer Recording-Software läuft kann man es nicht benutzen. So erhalten beide Apps keine Bestnoten. Würde die Installation der KORG-App leichter vonstatten gehen und wäre diese Multi-Client-fähig, sähe die Welt anders aus. Bei der CME sollte dringend die Speicherbarkeit angeboten werden.

Zubehör: Beide Keyboards kommen mit USB-Kabeln, aber bitte nicht das vom CME verlieren, weil es wieder so ein Spezialstecker ist.

And the winner is! Wegen der Funktionalität, der Tastengröße, der größeren Bearbeitungsmöglichkeiten, der einfacheren App-Installation, dem robusten Äußeren und dem polyphonen Aftertouch ist es das CME Xkey 25. Und so steht es auf meinem Schreibtisch direkt neben der QWERTY-Tastatur, um ein paar Sachen auszuprobieren oder gar musikalische Ideen festzuhalten.

Gehe ich aber auf Reisen, dann ist das KORG nanoKEY 2 die erste Wahl. Es ist so unkaputtbar, selbst wenn man Germanwings fliegt. Es ist kleiner, leicht und kostet weniger als die Hälfte des CMEs. Man bekommt eine Menge fürs Geld.

Craig Anderton (Harmony Central)