Korg Volca FM im Test

Vertreter der Korg Volca-Linie gehören schon fast zur Standardausrüstung eines elektronischen Produktions-Set-ups. Lieferte Korg mit den früheren Modellen Analog Drums, Bass, Leads und sogar Sample Playbacks, so überraschte man mit dem Korg Volca FM alle Synthesizer-Enthusiasten: Ein dreistimmiger FM-Synthesizer, dessen Stimmarchitektur identisch ist mit der des legendären Yamaha DX7.

Optisch ähnelt der Korg Volca FM mehr oder weniger seinen Vorgängern mit netten farblichen Anlehnungen an den legendären DX7. Andere Volca-Features, wie die analogen Sync-Buchsen, der MIDI-DIN-Input und der intuitive Step-Sequenzer wurden erfreulicherweise übernommen, sodass ein problemloser Betrieb zusammen mit anderen Groove-Boxen möglich ist.

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Korg Volca FM Test: Die FM-Engine

Um die Bedienung eines eigentlich komplexen FM-Systems zu vereinfachen, hat man entscheidende Parameter, wie z.B. Attack und Decay/Release für einen Carrier oder einen Modulator über Echtzeit-Bedienelemente zugänglich gemacht. Für FM-Neulinge: Das bedeutet, man hat schnell Zugriff auf die Lautstärkehüllkurven (Carrier) als auch auf die Sound-Hüllkurven (Modulator). Dazu finden wir noch den Schalter, der zwischen den 32 Algorithmen wählen lässt.

Ein weiterer Echtzeit-Controller verändert Geschwindigkeit und Intensität des Pitch-LFOs. Dazu kommt die Octave Range und der Velocity-Slider. Letzterer ist ziemlich wichtig, da man damit die Abhängigkeit des Sounds von der Dynamik einstellen kann.

Man wird schnell merken, dass man damit einiges ausrichten kann, z.B. auch den Klang einer Sequenz beeinflussen. Und wem der FM-Sound insgesamt nicht „warm“ genug ist, der schaltet den Chorus hinzu.

Mit den Echtzeit-Controllern hat man den Sound schon gut in der Hand, ohne sich mit der etwas „sperrigen“ Materie der FM-Synthese beschäftigen zu müssen. Hier weiß man schnell, was welcher Regler bewirkt.

Ja, man hat auch Zugriff auf jedes einzelne DX7 Parameter, inklusive Hüllkurven und Lautstärken aller 6 Operatoren. Das ist aber eigentlich zu viel für eine Groove-Box im Taschenbuchformat. Der Parameterzugriff ist auch nur was für Hardcore-FM-ler. Es ist ein wenig so, als würde man eine Schweizer Uhr mit Boxhandschuhen an den Händen reparieren wollen. Aber Hand aufs Herz, man braucht es auch nicht. Den Nicht-DX-7-Kennern sei gesagt, dass die Programmierung seinerzeit auch nur wenigen Spezialisten vorbehalten war.

Da der Korg Volca FM Sound-kompatibel mit dem DX7 ist, hat man auch über SysEx Zugriff auf alle Parameter. Dies bedeutet, dass man auch auf eine der zahlreichen FM-Edit-Software-Angebote zurückgreifen kann, um DX7 Sounds komfortabel zu verändern oder auch zu transferieren.

Korg Volca FM Test: Im Detail
Korg Volca FM Test: Im Detail

Korg Volca FM Test: Der Sequenzer des Korg Volca FM

Der Sequencer ist identisch mit dem, den wir in den anderen Modellen finden, mit der schönen Änderung, dass er nun über 16 Speicherplätze verfügt. Die Aufnahme erfolgt in Echtzeit als auch im Step-by-Step-Modus.

Top ist die Möglichkeit, den Sound der Sequenz mittels der Echtzeit Parameter dynamisch zu gestalten (Korg nennt dies motion sequenzer). Damit lassen sich schon recht dramatische Soundveränderungen herstellen. Das Feature ist auch bei langsamen Tempi denkbar für wundervoll atmosphärische Klänge à la Radioheads „Idioteque“.

Natürlich kann man die Länge der Steps festlegen, die Step-Dauer bestimmen, als auch Steps aktivieren oder deaktivieren. So kann man das live auch sehr dynamisch halten. Dank des Voltage Trigger Inputs und MIDI Sync lässt sich der Sequencer des Korg Volca FM in fast jede Umgebung (inkl. Ableton Link) einbauen.

Korg Volca FM Test: Der Sound

FM, und zwar ohne wenn und aber. Auch wenn das der Sound der 80er war, ist der FM Sound immer noch eine attraktive und willkommene Abwechslung – selbst noch heute. Das kleine Ding klingt wie ein DX7 ohne Rauschen. Wirklich toll – uns gefällt der Sound super.

Korg Volca FM Test Fazit: FM to go!

Der Korg Volca FM ist wirklich ein leistungsstarker kleiner Synthesizer im Pocket-Format, im Prinzip ein dreistimmiger DX7 mit sinnvoll ausgewählten Echtzeit Parameter. Zusammen mit einer Edit-Software erfüllt er die Bedürfnisse von FM-Nerds, einem DJ oder auch die der Dance-Musiker, die noch den speziellen FM Sound brauchen.

Als Nachteil könnte man die Dreistimmigkeit anführen, wobei sich aber bis zu drei Volca FM kaskadieren lassen. Bei einem Preis von rund 160 Euro ist das wirklich eine Überlegung wert.

Fazit: Bei dem Preis darf der Korg Volca FM in keinem Keyboard-Setup fehlen, egal ob Studio-oder Live-Rig.

 

© Keyboard Magazine 06/2016, courtesy of NewBay Media, 2016