Roland JX-3P, Foto: Roland Germany

Der Roland JX-3P stammt aus dem Jahre 1983 und war neben dem Jupiter-6, der etwa zur gleichen Zeit auf den Markt kam, der erste serienmäßig mit MIDI ausgestattete Synthesizer aus dem Hause Roland.

Der Roland JX-3P war außerdem der erste Roland-Synthesizer, bei dem nicht mehr für jeden Klangparameter ein spezieller dezidierter Regler vorhanden war. Klangveränderungen konnten vielmehr (zumindest ohne Einsatz des optional erhältlichen Programmers, s.u.) nur noch Step by Step durch Anwahl des gewünschten Parameters und anschließende Justage des Parameterwertes vorgenommen werden. Dadurch war die Bedienung des Geräts nicht mehr so komfortabel wie vorher, aber es ermöglichte dem Hersteller, auf eine Menge von Hardware zu verzichten, was sich wiederum positiv auf den Verkaufspreis des Gerätes auswirkte und so letztlich dem Anwender zugute kam.

Roland JX-3P Stimmenarchitektur

Der sechstimmige Roland JX-3P bietet pro Stimme zwei DCOs, die sich gegenüber analogen VCOs durch extreme Stimmstabilität auszeichnen. Beide Oszillatoren bieten als Wellenform Sägezahn, enges Rechteck und symmetrisches Rechteck, wobei Oszillator 2 zusätzlich noch Weißes Rauschen erzeugen kann.

Beide DCOs des Roland JX-3P sind mit Fußlagenwahlschaltern ausgestattet (16′, 8′ und 4′), können gegeneinander verstimmt, miteinander synchronisiert, sowie separat voneinander mit LFO und/oder Hüllkurve in der Tonhöhe moduliert werden. Auch das Feature der Crossmodulation zur Erzeugung metallischer, Ringmodulator-ähnlicher Klänge ist vorhanden.

Das Signal der beiden Oszillatoren lässt sich in beliebiger Mischung dem VCF des Roland JX-3P zuführen. Dieser spannungsgesteuerte Tiefpass-Filter arbeitet mit 24 dB/Oktave und bietet Regelmöglichkeiten für Eckfrequenz und Resonanz. Die Modulation der Filtereckfrequenz ist sowohl durch den LFO, als auch die Hüllkurve (positiv oder negativ), sowie durch die Tastatur (Keyboard Tracking) möglich. Vervollständigt wird die Filtersektion durch den bereits von anderen Roland-Synthesizern bekannten durchstimmbaren Hochpass-Filter.

Der LFO des Roland JX-3P bietet die Wellenformen Sinus, Rechteck und Random und ist mit einem Delay-Regler ausgestattet , der die Realisierung von Einschwingvibratos ermöglicht. In Sachen Hüllkurven ist der Roland JX-3P von seinen Konstrukteuren nicht gerade luxuriös ausgestattet worden, ist doch für Filter und VGA nur eine gemeinsame ADSR-Hüllkurve vorhanden. Allerdings kann der VGA alternativ zu dieser ADSR-Hüllkurve auch über eine werksmäßig festgelegte Orgelhüllkurve (Attack und Decay = 0, Sustain = 100%, Release = 0) gesteuert werden, wodurch sich die Klanggestaltung dann doch etwas flexibler gestaltet.

Aufgewertet werden die klanglichen Möglichkeiten des Roland JX-3P durch den zuschaltbaren integrierten Choruseffekt. Als Spielhilfe bietet der Roland JX-3P einen Pitchbend-Hebel und einen Trigger-Taster zur Aktivierung der LFO-Modulation. Der Regelbereich des etwas unkonventionell oberhalb der Tastatur positionierten Benders ist in drei Stufen (± 2, 4 oder 7 Halbtöne) schaltbar.

Roland JX-3P Sequenzer

Als zusätzliches Bonbon hat man dem Roland JX-3P einen polyphonen Sequenzer mit auf den Weg gegeben . Dieser besticht durch eine extrem einfache Bedienung, bietet allerdings lediglich eine Gesamtspeicherkapazität von bis zu 128 Noten, so dass er sich eher für die Aufnahme von Basspatterns als für die Realisierung komplexer Kompositionen eignet. Das Aufzeichnen einer Sequenz erfolgt im Step-by-Step-Modus, wobei die Tonhöhe über die Tastatur, Notenlängen und Pausen über die beiden Note Taster eingegeben werden.

Eine Synchronisation des Sequenzers des Roland JX-3P über externe Clockinformationen ist möglich und die Sequenzerdaten können – wie übrigens auch die Sounddaten – auf Kassette abgespeichert werden.

Roland JX-3P Klangspeicher

Der Klangspeicher des Roland JX-3P bietet 32 Presetprogramme (im ROM) sowie 32 Anwenderprogramme (im RAM). Die Presetsounds umfassen sowohl die standardmäßigen Klänge wie Brass, Organ, Strings, Violin und Flute als auch speziellere Synthesizerklänge wie Sync Wah, Sync Sweep, Pulsar, Planet etc. Wenngleich hier klanglich sicherlich nicht gerade Spektakuläres geboten wird, so sind die meisten der Presetsounds doch durchaus brauchbar und eignen sich sehr gut als Ausgangsbasis für die Erstellung eigener Sounds.

Der Grundsound des Roland JX-3P ist insgesamt etwas „brav” und im Bassbereich ist dieser Synthesizer nicht ganz so druckvoll wie etwa der Juno-60. Allerdings bietet das Instrument im Ausgleich dafür mit Features wie Crossmodulation, Oszillatorsynchronisation und seinen 2 Oszillatoren doch einiges mehr in Sachen Klangvielfalt.

Roland JX-3P Editierung

Die Editierung der Klänge ist beim Roland JX-3P einfach und umständlich zugleich. Einfach deshalb, weil man sich bereits nach sehr kurzer Einarbeitungszeit damit zurechtfindet, umständlich, weil jeder Parameter separat aufgerufen werden muss, ehe er verändert werden kann.

Was die Sache noch zusätzlich etwas erschwert, ist der Umstand, dass der Roland JX-3P kein Display hat, dasden Nutzer bei der Editierung auf dem Laufenden halten könnte. Stattdessen dienen die in jeden der diversen Taster des Bedienungsfeldes eingelassenen Leuchtdioden der Information des Anwenders. Sicherlich auch eine Lösung, wenn auch wohl kaum die bestmögliche.

Roland JX-3P Programmer PG-200

Dass diese Art der Editierung nicht unbedingt die schnellste, intuitivste und bequemste ist, muss wohl auch den Konstrukteuren des Roland JX-3P klar gewesen sein, entwickelten sie doch für all diejenigen Musiker, die sich – etwa im Umgang mit dem Roland Juno-60 – daran gewöhnt hatten, direkten Zugriff auf alle Parameter zu haben, als optionales Zubehör den Programmer PG 200. Dieser kann rechts oben auf das Bedienungsfeld des Roland JX3P gesetzt werden, wo ihn dann Magnete, die auf seiner Rückseite angebracht sind, an seinem Platz halten. Über ein sechspoliges Kabel mit dem Roland JX-3P verbunden, ermöglicht er dem Anwender Random Access auf alle Klangparameter des Gerätes.

Roland JX-3P & MIDI

In Sachen MIDI ist der Roland JX-3P natürlich nicht mit Geräten von heute zu vergleichen. Das Senden und Empfangen der Daten erfolgt grundsätzlich auf MIDI-Kanal 1. Übertragen werden ausschließlich Note On/Off-, Controller 64 (Hold)- , Pitch Bender- und Program-Change-Informationen, wobei Hold, Bender und Program-Change-Informationen bei Bedarf auch ausgefiltert, sprich ignoriert werden können.

Wird der Roland JX-3P über MIDI betrieben, so können zudem weder Sequenzer noch Programmer verwendet werden.

Roland JX-3P in 19 Zoll: MKS-30

Der Roland JX-3P war nicht nur der erste Synthesizer, für den ein zusätzlicher externer Programmer angeboten wurde, sondern auch der erste, der gleichzeitig als 19-Zoll-Expander auf den Markt kam. Dieser nannte sich Planet S oder MKS 30 und unterschied sich in einigen wesentlichen Punkten von der Tastaturversion.

Zwar fehlt dem MKS-30 der Sequenzerteil des Roland JX-3P , jedoch bietet er als Ausgleich dafür 64 vom Anwender programmierbare Speicherplätze , einen Cartridge Port zur externen Datensicherung und ein LED-Display zur Anzeige von Programmnummern, Parameternummern und Parameterwerten. Außerdem reagiert er im Gegensatz zum „normalen” (d. h. nicht mit dem später als Nachrüstsatz erhältlichen MIDI Dynamic Kit ausgestatteten) Roland JX-3P auf MIDI Velocity-lnformationen, wobei die Anschlagstärke sowohl Klangfarbe (VCF) als auch Lautstärke (VGA) beeinflusst. Zur Editierung der Sounds kann auch hier der Programmer PG 200 angeschlossen werden.

Wer sich für die Möglichkeiten des Roland JX-3P interessiert, der ist sowohl in Bezug auf die Bedienung, als auch in Bezug auf die klanglichen Möglichkeiten mit dem MKS-30 mit Sicherheit entschieden besser bedient. Auch sein ästhetisches Empfinden dürfte vom MKS-30 entschieden weniger hart auf die Probe gestellt werden als vom – meiner Meinung nach designmäßig ziemlich verunglückten – Roland JX-3P.